
|
Tickets kaufen für 29.04.23
Dass man das aktuelle Programm von Mathias
Tretter gesehen
haben muss, ist ja keine Frage. Darum gleich mal eine andere:
Erinnern Sie sich an den herrlichen Satz „Der ist bei der Sitte“?
Kein ernstzunehmender Krimi kam früher ohne sie aus: die Sitte. Ein
beherzt verlebter Polizist in Zivil, der zur Lösung eines Falles
nicht das Geringste beitrug, sich aber derart ölig an eine Theke
schmierte, als würde er selbst keine Perversion je verschmähen. Diese
Zeiten sind vorbei. Inzwischen sind Hunderttausende bei der Sitte,
und das ganz ohne Krimi und Polizei, ja meist gar ohne Sex. Die Moral
in Deutschland ist so gut bewacht wie nie zuvor. Hätte das Land
gleich viele Theken wie Sittenpolizisten, es wäre Tschechien. Aber
leider: Sie schmieren sich jetzt an Bildschirme statt Bars und
berauschen sich nicht mehr an Prosecco und Prostitution, sondern
einzig an sich selbst. Vier Fünftel aller Tweets werden aus
sittlicher Überlegenheit getippt, die andere Hälfte kommt mit der
Moralkeule daher und das dritte Drittel schwärzt die Mörder an, die
während einer Pandemie ein Buch auf einer Parkbank lesen. Welch
ein fantastisches Klima für Satire! Das meint zumindest Tretter, der
sein Glück kaum fassen mag: „Ich war immer neidisch auf Komiker in
Diktaturen – wenn jeder Witz dein letzter sein kann, fühlst du
dich gebraucht. Soweit ist es zwar noch nicht; aber die schiere
Anzahl ehrenamtlicher Bedenkenträger zeigt mir doch: Selten war ein
Strolch so notwendig wie heute!“ Man ahnt: Das kann ja heiter
werden – so sehr, dass danach wieder getwittert wird. Oder nochmal
Tretter: „Sittenstrolch,
mein
siebtes Solo. Das erste mit Humor.“
“Wer
es nicht schafft, sich von der Couch aufzuraffen, wird auch nie
erleben, wie unterhaltsam, erhellend und herrlich komisch so ein
Kleinkunstabend mit politischem Kabarett sein kann. Tretter schafft
es, bei gleichbleibend hohem intellektuellen Anspruch in einem derart
unverschämt locker-nonchalanten Duktus und Habitus zu reden und zu
spielen, dass man in Gedanken noch kein halbes Mal abschweift.“
(Süddeutsche
Zeitung)
Ermäßigter Eintritt für Auszubildende, Schüler*innen, Studierende (bis zum vollendeten 30. Lebensjahr), Schwerbehinderte (ab GdB 60) und deren Begleitperson bei Merkzeichen "B". Die gültigen Nachweise sind an der Kasse bzw. beim Einlass unaufgefordert vorzuzeigen.
EMPFEHLEN
|
 |