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DIE VERANSTALTUNG MUSS AUFGRUND DER BEHÖRLICHEN AUFLAGEN ZUR PANDEMIE-EINDÄMMUNG LEIDER ABGESAGT WERDEN.
Die
Zwillingsschwestern Lisa und Laura Goldfarb sind klein und gemein.
Ob
als Beamtin und Asylsuchende bei der Ausländerbehörde, als
diabolisches Schaffnerinnen-Team im ICE, als die beiden einzigen
Gehirnzellen von Donald Trump, als Frauke Petry und Sahra Wagenknecht
als dämonische Schwestern im Geiste – Die Goldfarb Zwillinge
treiben ihre Pointen stets auf die Spitze, wirbeln mit ungeahnter
Energie über die Bühne und die Köpfe der Zuschauer und geben einen
atemberaubenden Takt vor: bitterböse, präzise und mit einem
gehörigen Schuss jüdischem Humor.
»Ein
neues Doppelgestirn am Comedyhimmel!«
»Stand-Up, wie man es
hierzulande noch nicht gesehen hat: Sie sind bitterböse, poetisch
und
klug, sie tanzen, singen und kämpfen virtuos und noch dazu
sind sie doppelt.«
»Ein wirbelwindgleiches Programm, das durch
lang anhaltenden Applaus belohnt wurde.«
Alles
hat immer zwei Seiten – und entgegengesetzte Pole ähneln sich oft
in frappierender Weise. Während in Politik und Gesellschaft die
Positionen immer extremer, das Denken immer schwarz-weißer und die
Bereitschaft, die andere Seite einer Geschichte zu hören, immer
geringer werden, bleibt die Wahrheit mit ihren differenzierten
Schattierungen oft auf der Strecke. Man bewegt sich in der eigenen
filter bubble und nimmt nur Nachrichten und Meinungen wahr, die der
eigenen ohnehin schon entsprechen. Höchste Zeit, beide Seiten einer
Medaille zu beleuchten und zu entlarven, wie oft sich rechts und
links, reich und arm, progressiv und konservativ ähneln wie ein
Zwilling dem anderen – und wer könnte das besser als Zwillinge
selbst?
Die
Goldfarb Zwillinge folgen dem Prinzip Kleinen ins Große vom Privaten
in Öffentliche, vom Persönlichen ins Politische zu gehen.
Alltagserfahrungen, mit denen jeder etwas anfangen kann, werden so
zum pars pro toto für den Zustand der Gesellschaft. Nach diesem
Prinzip können die Darstellerinnen in einem Moment zwei Schwestern
im Streit um den Hausputz und im nächsten Augenblick zwei
Gehirnzellen im Kopf von Donald Trump sein, ohne ein stringentes
Narrativ zu verlassen.
Die
Spielweise, die Lisa und Laura Goldfarb auszeichnet, beruht auf
Tempo, überraschenden Wendungen, abrupten Rollenwechseln und hoher
Dynamik. Die Themen dieses Theaterabends folgen der Spielweise: wie
in einem Joyce’schen stream of consciousness oder den
großstadtneurotischen Dialogen des frühen Woody Allen galoppieren
die Szenen hinter- und nebeneinander her, verwirren und entflechten
sich, werden unterbrochen und wieder aufgenommen, so dass anstatt der
klassischen und vorhersehbaren Nummern-Abfolge ein thematisches und
textliches Gewebe entsteht, das immer wieder überraschend Volten
ermöglicht und doch als gesamtheitliche Erzählung zusammenhängt.
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